UNIQA-SportClub-Lauf vom 2.10.2010

Erster (Einzel-)Sieg im 48. Rennen!!!

Zunächst war ich unsicher, ob ich am ersten Oktoberwochenende die 10KM-Staatsmeisterschaften oder den UNIQA-Lauf bestreiten sollte. Nachdem die Staatsmeisterschaften am ersten Geburtstag meines Sohnes Theodor und der UNIQA-Lauf einen Tag davor waren, war diese Entscheidung leicht zu treffen. Beim UNIQA-Lauf werden die Distanzen 5KM und 10KM angeboten, sodass noch hier die Wahl zu treffen war. Persönlich tendierte ich (nachzulesen in meinem Bericht zum WACHAUhalbmarathon) zur kürzeren Strecke. Meine Trainerin riet mir aber zum 10er, da sie meinte, dass ich mir auf dieser Distanz aus dem HM-Training heraus leichter tun würde. Wie sich herausgestellt hat, war dies ein goldrichtiger Tipp, der mir meinen ersten Sieg in einem Einzelrennen einbrachte, was am 5er nicht gelungen wäre. Tausend Dank an dieser Stelle daher an Ruth!

Rennverlauf: In der Starterliste hatte ich zwei Konkurrenten mit einer 46er-Zeit ausfindig gemacht. Diese Zeit war ich heuer bereits zweimal gelaufen, wusste aber, dass ich damals für den 10er besser trainiert war und die Strecken im Gegensatz zum Prater jeweils um 200 Meter kürzer als die ausgeschriebenen 10KM waren. Somit stand mir definitiv ein hartes Stück Arbeit bevor. Gleich nach dem Startschuss heftete ich mich an die Fersen des einen Konkurrenten mit einer 46er-Zeit. Wir starteten mit einem Schnitt von 4:50, was mir angenehm war, da ich mir 4:40 als mein Limit vorstellen konnte. Nach 500 Metern hörte ich Schritte hinter mir und dachte an einen Konkurrenten aus dem 5KM-Bewerb. Zu meinem "Entsetzen" überholte uns der zweite Konkurrent mit der 46er-Zeit. Mir blieb keine andere Wahl, als einen Fersentausch vorzunehmen und diesem Läufer zu folgen. Gottlob lief er genau meinen 4:40er-Schnitt und das auch noch regelmäßig. Auf der ersten der beiden 5KM-Runden schaute ich mir sehr genau die Strecke an, um auszuloten, wo ich am Ende meine Attacke reiten könnte. Beim Durchlaufen der 5KM-Marke konnte ich meiner Frau mit Daumen nach oben signalisieren, dass es heute gut ausschaute. Auf KM 7 passierte dann Überraschendes: Mein Konkurrent drehte sich um und meinte, er müsse mal sehen, wer ihm da so hartnäckig folgte. Ich erwiderte, dass dies wohl eine Sprintentscheidung würde. Er entgegnete, dass dies sicher nicht der Fall wäre, da der nach 7 bis 8 Kilometern immer einen Einbruch hätte. Kurz vor der 8KM-Marke gab ich meinem Konkurrenten noch den Hinweis aufzupassen, da ich dort im Vorjahr auf einer kurzen Wiesenquerung überknöchelte. Dann setzte ich mich auf Höhe des Lusthauses von ihm ab. Die letzten beiden Kilometer waren dann einerseits Genuss, andererseits aber auch von ca. zehnmaligem Umdrehen gekennzeichnet. Es ist aber definitiv ein tolles Gefühl, niemanden im Rennen mehr vor sich zu haben und dem Sieg entgegenzulaufen. Dies gibt einem die Kraft nichts mehr anbrennen zu lassen und einen Schnitt unter den Durchschnittskilometern den gesamten Rennens zu laufen. Als ich dann in die Hauptallee einbog, hatte ich erstmals in meiner Läuferkarriere bereits vor dem Zieldurchlauf Wasser in den Augen. Für die Jubelpose hatte ich diesmal im Gegensatz zur Wachau genügend Zeit :-)))  

Strecke: Der UNIQA-SportClub-Lauf findet traditionell (22. Auflage) im Prater statt. Der Start befindet sich beim Marathonweg, Höhe Ernst-Happel-Stadion bzw. Stadionbad. Es geht die Hauptallee in Richtung Südosttangente. Man biegt dann Richtung Heustadlwasser links weg und kommt vor dem Lusthaus wieder auf die Hauptallee zurück. Vor der Südosttangente geht es wieder links weg von der Hauptallee, auf die man mit zwei Rechtskurven schließlich wieder zurückkommt. Für den 10er ist dieser Kurs zweimal zu durchlaufen.

Organisation: Nachdem der UNIQA-SportClub-Lauf heuer bereits zum 22. Mal ausgetragen wurde, ist die Organisation gottlob sehr routiniert. Beim Stadionbad stehen ausreichend Gratisparkplätze für 2,5 Stunden zur Verfügung. Die Startnummernabholung ist angesichts des überschaubaren Teilnehmerfeldes problemlos. Im Anschluss an das Rennen findet die Siegerehrung im Schweizerhaus statt. Alle Teilnehmer erhalten ein Getränk und eine Hauptspeise gratis. Die Klassensieger erhalten Pokale, Zweit- und Drittplatzierte Gutscheine eines Laufsportgeschäfts.

Wetter: Mit 13 Grad, trübem Herbsthimmel und praktisch keinem Wind herrschten optimale Laufverhältnisse.

Spezielles/Statistisches: Beim UNIQA-SportClub-Lauf hatte ich im Vorjahr Platz 3 und vor zwei Jahren Platz 2 belegt. Mit dem Sieg im heurigen Jahr habe ich eines meiner läuferischen Karriereziele erreicht. Gerne würde ich jetzt natürlich auch die 5KM-Wertung gewinnen, weiss aber, dass ich dort eher schlechtere Karten habe. Nächstes Jahr werde ich vermutlich aus dem Termingründen dieses Rennen weder im Frühjahr noch im Herbst bestreiten können.

Resümee: Ich bin im Prater den schnellsten 10er meines Lebens gelaufen, wobei durch die um rund 200 Meter zu lange Strecke keine persönliche Bestzeit herausgeschaut hat. Sehr glücklich bin ich, dass ich meine Risikotatik durchgezogen habe und immer mit dem Führenden mitgegangen bin. Hätte ich dies im Jänner im Dusikastadion ebenfalls getan, hätte ich damals anstelle mit Rang 4 die Tartanbahn vermutlich mit einer LM-Medaille verlassen. Mein erster Einzelsieg nach dem Staffelsieg im Jahr 2004 mit meinem Zwillingsbruder Jürgen und meiner Schwägerin Sonja in Tattendorf ist jedenfalls eine tolle Sache.

Ausblick: In drei Wochen starte ich in Ljubljana auf meiner Lieblingsdistanz von 21,1 Kilometern. Meine Motivation ist nach den beiden gelungenen Rennen in der Wachau und im Wiener Prater 1a. Mein Wunsch ist, das Wachau-Ergebnis zu bestätigen bzw. nach Möglichkeit zu übertreffen. Da trainingsmäßig keine großen Sprünge mehr zu machen sind, wird es wohl von meiner Kampfkraft abhängen. Eine Unbekannte ist aber auch das Höhenprofil in der slowenischen Hauptstadt.