Bgld. Landesmeisterschaften Crosslauf in Oggau am 26.11.2011

Cross-LM kurz, mittel, lang – inkl. Sturzeinlage…

Erstmals bestritt ich gleich mehrere Rennen an einem Tag bzw. sogar innerhalb einer Stunde. In Oggau standen die Bgld. Landesmeisterschaften im Crosslauf über die Kurz-, Mittel- und Langdistanz am Programm. Ein Rundkurs von 500 m war ein-, drei- bzw. zehnmal zu durchlaufen. Da ich erstmals bei einer Cross-LM in der Mastersklasse am Start war, entschied ich mich für alle drei Distanzen. Ich spekulierte damit, dass sich bei den „älteren Herren“ wenige die beiden kürzeren Strecken antun würden und ich vielleicht Medaillenchancen haben würde. Allerdings hatten dann in allen Bewerben unzählige Athleten genannt, sodass ich die 500 m und 1.500 m schlußendlich doch nur als „Teamauffüller“ meines Vereins in Angriff nehmen wollte.

Rennverlauf: Beim 500m-Rennen kam ich beinahe zu spät  zum Start, nachdem ich von mehreren Seiten die Information erhielt, dass sich dieser um eine halbe Stunde bis Stunde verschieben würde. Als mich meine Trainerin telefonisch vom pünktlichen Start verständigte, zog ich mich rasch um und lief zur Startaufstellung. Dort wartete schon der Startrichter mit der Frage „Bist du Penthor Harald?“ auf mich. Lauffreund Michael sagte mir, dass er den Startrichter noch zum Warten überreden konnte (Danke Michael!). Unaufgewärmt nahm ich diese Sprintdistanz in Angriff. Außerdem hatte ich die Strecke vorher nicht abgelaufen, sondern nur angesehen. Es gab eine Schlüsselstelle, wo es zwei Höhenmeter steil (nahezu senkrecht) bergab ging. Ich dachte mir, dass ich dort keine kurzen Schritte machen dürfte, sondern mehr oder weniger mit einem Sprung runtersegeln müsste. Dies tat ich dann auch – im negativen Sinn des Wortes… Ich konzentrierte mich weniger auf die Strecke als auf den vor mir laufenden Kontrahenten und lag plötzlich auf der Nase. Ich vernahm noch das Raunen des Publikums, bevor ich mich aufrappelte und sofort weiterlief. Nach diesem Schock wollte ich 200 m vor dem Ziel an dem vor mir laufenden Konkurrenten vorbeiziehen und mobilisierte mit Wut alle Kräfte. Leider hielt mein Widersacher sofort dagegen, und ich spürte, dass ich keine Chance haben würde. Als Letzter des Feldes trabte ich sodann ins Ziel. Vielleicht hätte ich es - im Nachhinein gesehen - auf einen Schlusssprint ankommen lassen sollen.

Vor dem 1.500m-Bewerb ging ich mich Einlaufen!!! Ich spürte nämlich ein Ziehen im linken Oberschenkel – welche Überraschung, wenn man 500 m unaufgewärmt sprintet... Außerdem war mir der Sturz peinlich, und ich hatte Angst, noch weitere 13 Male über diese „Mausefalle“ drüberlaufen zu müssen. Nach dem Einlaufen sagte ich mir, dass ich den 1.500m-Bewerb noch laufen und dann entscheiden würde, ob ich mir die 5.000 m auch noch antue. Die 1.500 m musste ich schon aus dem Grund laufen, da wir nur zu Dritt von Laufteam Burgenland Eisenstadt am Start waren und ohne meine Teilnahme keine Mannschaft zustande gekommen wäre. Sehr vorsichtig lief ich beim ersten Mal über „meine Mausefalle“. Als ich sturzfrei durch war, war ich sehr glücklich. Nachdem ich auch die beiden restlichen Runden ohne Sturz überstanden hatte und nicht als Letzter ins Ziel kam, war klar, dass ich auch noch die 5.000 m unter die Hacken nehmen würde – egal, welche Zeit dabei rausschauen würde.

Am Start des 5.000m-Rennens rannte zunächst der Schmäh unter den Vereinskollegen (Ruth, Uschi, Kristina, Michael und mir). Als mich Kristina Paller fragte, welchen Schnitt ich anpeile und ich 4:30 antwortete, hatte ich/sie Schützenhilfe für dieses Rennen, da wir gemeinsam laufen wollten. Kristina war nämlich die Uhr eingegangen, womit ihr die Orientierung hinsichtlich Tempo fehlte. Mir wiederum war eine Begleitung sehr recht, da zehn Runden öde sein können. Wir trafen die 4:30 auf den ersten beiden Runden ausgezeichnet, wurden dann aber kontinuierlich langsamer. In der Führungsarbeit wechselten wir uns ab, wobei ich die letzten beiden Runden Kristina den Vortritt ließ. Mich interessierte an diesem Tag auch kein Schlusssprint, um zeitgleich mit ihr ins Ziel zu kommen (überholen wollte ich sie sowieso nicht). Spaß gemacht haben mir auch die Überrundungsmanöver meiner Vereinskolleginnen Uschi und Ruth. Uschi lief zwei Runden vor Schluss mit einem lässigen „Hi!“ an mir vorbei zum Landesmeistertitel. Ich gab ihr noch ein "Alles Gute!" mit. Als mich Ruth in meiner letzten Runde überholte, rief ich ihr ein „Bravo Ruth!“ zu, was sie mit einem Salutieren erwiderte. Ruth holte sich im Sprint die Bronzemedaille.

Strecke: Der 500m-Rundkurs befindet sich direkt neben dem Sportplatz von Oggau und ist bis auf „meine Mausefalle“ komplett flach. Diese „Rampe“ war ein extremer Rhythmusbrecher und wäre vermutlich noch mehr Läufern zum Verhängnis geworden, wäre die Strecke nicht trocken gewesen, was im November wohl die Ausnahme ist.

Organisation: An der Organisation gibt es nichts zu kritisieren: Startnummernausgabe, Zeitnehmung, Streckensicherung und Verpflegung funktionierten tadellos. Dank Sponsor Lidl war auch das Startersackerl prall gefüllt.

Wetter: Nachdem im Osten Österreichs seit Wochen die Sonne nicht zu sehen war, ließ sich diese just am Renntag erstmals blicken. Der angekündigte lebhafte Wind war nur ein laues Lüfterl, sodass man bei 8 Grad von optimalen Laufverhältnissen sprechen konnte.

Spezielles/Statistisches: In Oggau lief ich mein 60., 61. und 62. Rennen. Leider musste ich bei meinem 60er-Jubiläum meinen ersten Laufsturz überhaupt hinnehmen. Weder in den vorangegangen 59 Rennen, noch auf stets über 1.000 Trainingskilometern pro Jahr flog ich bisher auf die Nase. Meine Crosslaufstatistik konnte ich innerhalb einer Stunde durch die drei Rennantritte vervierfachen ;-) Trotz Sturz im Crosslauf-kurz konnte ich in diesem Bewerb meine besten LM-Ergebnisse erzielen: Platz 1 mit der Mannschaft, Platz 2 in der M-40. Leider waren in beiden Kategorien zu wenige Teilnehmer am Start (notwendig wären zwei Mannschaften bzw. vier Einzelstarter), sodass es zu keiner BLV-Siegerehrung reichte.

Resümee: Das Wichtigste war, dass ich meinen Sturz ohne Verletzung überstanden habe und die beiden weiteren Rennen in Angriff nehmen konnte. Auch zeigten sich bei mir in der Folge keine anderen Probleme, die bei einem derartigen Crosslauf sehr leicht auftreten können (Wade, Knie). Der drittliebste Untergrund nach Straße und Bahn wird mich daher wiedersehen. Ob ich auch wieder alle drei Distanzen an einem Tag laufen werde, ist allerdings ungewiss.

Ausblick: In Podersdorf wollte ich Mitte Dezember den Adventlauf bestreiten, um meinen weißen Fleck der bgld. Bezirke (Neusiedl/See) auszulöschen. Dieses Vorhaben verschiebe ich auf 2012, um mich aufs HM-Training zu konzentrieren. Den Crazy-Krebsler-Silvesterlauf in Oberpullendorf strebe ich hingegen an. Ein schneller 5er auf der Straße reizt mich sehr. Dafür müssen aber die Wetterverhältnisse passen, sodass ich mein endgültiges Antreten kurzfristig entscheiden werde.