2. Genuss Apfel Lauf Stubenbergsee vom 20.9.2014

Anstrengung statt Genuss! Einmal und nie wieder?

Sechs Tage nach dem Berglauf auf den Geschriebenstein stand der HM am Stubenbergsee auf meinem Programm. Meine Beine erholten sich überraschend gut. Nur bekam ich drei Tage vor dem Rennen einen nächtlichen Wadenkrampf. Am nächsten Morgen verspürte ich ziemliche Wadenschmerzen und eine verkürzte Muskulatur - eine klassische Zerrung :-( Ich wusste nicht, ob ich meinen 34. HM bestreiten würde können oder nur auf einen Ausflug und einen Trainingslauf zum Stubenbergsee fahren würde. Die wärmende Schmerzsalbe (Eigenproduktion eines Eisenstädter Apothekers) war mein Heilmittel. Genau 24 Stunden vor dem Start entschied ich mich für ebendiesen. Nachdem ich vor dem HM in Stinatz drei Tage Zeit hatte, mich auf diesen einzustellen, war es jetzt genau ein Tag.

Rennverlauf: Ich war mir nicht sicher, ob es Nettozeitnehmung geben würde, da dies bei Hightech-Timing nicht immer der Fall ist. Da ich pB probieren wollte, stellte ich mich weit vorne ins große Starterfeld. Da in diesem Rennen die steirischen Meisterschaften im HM ausgetragen wurden, ertönte vor dem Start die steirische Landeshymne. Kurz danach rollte das Feld diszipliniert durch die für mich nach wie vor gewöhnungsbedürftigen "Startgatter". Ich versuchte den ersten KM mit 5:10 min zu treffen, was ich mit 5:03 min übererfüllte. Die nächsten beiden KM waren dann exakt bei 5:10 min. Ich merkte aber, dass ich mich mit diesem Tempo im Gegensatz zu meinem Rekordlauf von Stinatz plagte. Trotzdem versuchte ich, so lange wie möglich im Bereich unter 1:49 h Endzeit zu bleiben. Bis zur Rennmitte gelang mir dies, danach fehlte einfach die Kraft, Luft war für dieses Tempo vorhanden. Meine Kilometerzeiten entwickelten sich von 5:03 (erster KM) bis 5:51 (vorletzter KM). Auch meine Rundenzeiten der 6 Seerunden zeigten stetig nach unten: 17:34, 17:40, 17:51, 18:21,  18:48, 19:42 min. Als ich zur Rennmitte wusste, dass an diesem Tag eine weitere Verbesserung meiner pB nicht möglich sein würde, kämpfte ich natürlich nicht um jede Sekunde. Vielmehr trabte ich die letzte Runde ins Ziel und war froh, als ich dieses nach 1:53:22 h erreichte.

Strecke: Die Strecke kannte ich von einem Trainingslauf: Als wir im Vorjahr im wenige Kilometer entfernten Ballonhotel urlaubten, lief ich bereits zwei Runden um den Stubenbergsee. Ich wusste daher, dass die Strecke bis auf eine kleine Brücke mit rund einem Höhenmeter bretteleben ist. Um die IAAF-vermessenen 21097,5 m zu erreichen, wird nach dem Start eine 710-m-Zusatzschleife gelaufen, bevor es 6 Runden um den wunderschönen Stubenbergsee geht. Es sind auch einige 90-Grad-Kurven zu laufen, da man den Uferbereich kurz verlässt und über den Parkplatz des Strandbades wieder dorthin zurück läuft.

Organisation: Auffällig war die riesige Zahl der Helfer. Selbst "Personal" zum Anfeuern war extra abgestellt. Für 25,-- Startgeld und 3,-- Chipmiete erhielt man ein prall gefülltes Startersackerl, ein Funktionsshirt (bei Voranmeldung) und ein Finishergeschenk in Form eines Dachziegels des Sponsors "Tondach", wo Laufname und -datum eingraviert sind. Zwei Verpflegungsstellen waren am nördlichen und südlichen Ufer des Sees eingerichtet. Leider gab es an der einen Labestelle ab meiner 5. Runde keine Getränke mehr, da alle Becher verbraucht waren. Für mich war dies blöd, da ich kurz vorher mein Kohlenhydratgel zu mir nahm und dann zwei Kilometer laufen musste, um dieses mit Wasser zu verdünnen... Ich wusste, dass Ärgern keinen Sinn hatte und nahm es tapfer. Als ich bei der Zielverpflegung nach dem Rennen jemanden vom Veranstalter darauf aufmerksam machte, entschuldigte sich dieser Herr dreimal! Bei einer jungen Veranstaltung und den hohen Temperaturen ist dies für mich ein vernachlässigbares Hoppala. Insgesamt fühlt man sich als Läufer beim Genuss Apfel Lauf am Stubenbergsee pudelwohl!

Wetter: Mit dem Wetter habe ich im kompletten Jahr 2014 bei Rennen noch kein Glück gehabt. Am 20.9. erwartet man angenehme Lauftemperaturen unter 20 Grad. Tatsächlich kam ich schon beim Umziehen, Aufwärmen und Warten in der Startaufstellung ins Schwitzen. Es hatte 25 Grad. Leichter Wind war an manchen Stellen des Kurses zu spüren. Zum Glück läuft man größere Teile der Strecke im Schatten. Trotzdem war die Temperatur sicher der Hauptgrund, warum es mit einer pB für mich nicht klappte. Ich bin zwar schon bei höheren Temperaturen persönliche Bestzeiten gelaufen, allerdings nur auf Distanzen bis 10 km.
 
Spezielles/Statistisches: Nachdem ich am 9.8.2014 an der bgld. Meisterschaft im HM teilnahm, war ich am 20.9.2014 bei der stmk. Meisterschaft im HM mit dabei. Natürlich war ich am Stubenbergsee nur "laufender Gast" dieser Meisterschaft, was aber Spaß gemacht hat und interessant war. Bei meinem letzten Rennen, dem Hillrun Rechnitz, wurde ich mit Startnummer 104 Vierter meiner Altersklasse. In Stubenberg erreichte ich AK-Rang 21 mit Startnummer 121. Ich glaube, ich muss mal Startnummer 101 erwischen ;-) Mein 34. HM war mein 9.-Schnellster. Die Steiermark war stets ein guter HM-Boden für mich: Von meinen neun schnellsten HMs lief ich vier in der grünen Mark! Außerdem konnte ich dort im Jahr 2005 erstmals überhaupt unter 2 h im HM finishen.
 
Resümee: Mit "Anstrengung statt Genuss! Einmal und nie wieder?" habe ich getitelt. Dass ich mich anstrengen musste, habe ich schon berichtet. Obwohl ich fast 4 min langsamer als bei meinem Rekordrennen von Stinatz (auf schwierigerer Strecke) lief, war dieser HM für mich viel anstrengender. Das "Einmal und nie wieder?" bedeutet nicht die Frage, ob ich ein zweites Mal am Stubenbergsee starten möchte. Das kann ich mir definitiv vorstellen! Dieses Rennen könnte sogar mein HM-Herbst-Klassiker werden!!! Es ist viel mehr die Frage, ob ich ein weiteres Mal diese Risikotaktik am HM wähle. Ich wusste schon vor dem Start, dass aufgrund der hohen Temperatur die Erzielung einer pB kaum realisierbar sein würde. Trotzdem versuchte ich es mit der Vorgabe, dass ich ab der Rennmitte notfalls einen Gang zurückschalten würde. Diesen Gang schaltete mein Körper dann automatisch zurück, und ich musste mich plagen, mit einer halbwegs vernünftigen Zeit ins Ziel zu kommen. Im Nachhinein bin ich froh, diese Taktik gewählt zu haben. Hätte ich 5:20 min/km statt 5:10 min/km als Anfangstempo gewählt, hätte ich dieses vermutlich Durchlaufen können. Dann hätte ich aber gegrübelt, ob nicht doch mehr drinnen und 5:10 min/km möglich gewesen wären. Die Frage nach dem richtigen Tempo wird sich also jedes Rennen aufs Neue stellen.

Ausblick: Meinen Rennkalender gestalte ich stets sehr flexibel. Dass nächstes Wochenende Rennpause für mich ist, wird nicht geändert. Danach hatte ich vier Rennen an den vier Oktober-Wochenenden geplant. Nachdem der Rosalia-Genussgipfel-Lauf vom Veranstaltungskalender verschwunden ist, werden es wohl nur drei Rennen werden. Da ich im heurigen Jahr in allen 7 Bezirken des Burgenlandes Rennen bestreiten möchte, habe ich anstelle des Rosalia-Genussgipfel-Laufs im Mattersburger Bezirk den Rohrbacher Teichlauf in mein Programm genommen. Daneben hoffe ich, heuer noch mein 100. Rennen bestreiten zu können. Wenn ich noch einen weiteren HM 2014 absolvieren könnte, würde mich dies ebenso freuen.